DREIFALTIGKEITSSONNTAG
Lesungen: Ex 34,4b.5-6.8-9
Joh
3,16-18
An welchen Gott glaube ich? Wer ist Gott für mich? Die biblischen Texte - sowohl aus dem Alten wie aus dem Neuen Testament - helfen, mir das auszudrücken, es zu formulieren.
Zu Mose sagt Gott: »Ich bin für euch da.« Das heißt: „Ihr seid mir nicht gleichgültig. Ich sorge mich um euch. Es ist mir nicht egal, was mit euch geschieht. Ich überlasse euch nicht einem blinden Schicksal. Ich bin mit euch. Ich stehe zu euch, bin euch treu, auch dann, wenn ihr nicht gebührend zu mir steht. Ich bin barmherzig. Ich möchte euch Halt und Orientierung geben. Ich habe Geduld mit euch. Meine Güte und Treue zu euch sind grenzenlos.“ Gott gibt sich hier wie ein sich sorgender Vater zu erkennen, der uns (und die ganze Welt) aus Liebe ins Leben gerufen hat.
Wenn Gott so ist, wenn er so zu uns, zu mir steht, wie kann ich ihm dann widerstehen? Er ist total vertrauenseinflösend. So ein Angebot kann ich doch nur dankbar und mit einem Gefühl der Befreiung annehmen! Auf solche Liebe kann ich doch nur mit Liebe antworten und sagen: „Gott, ich schenke dir mein Vertrauen, grundsätzlich und total. Ich verlasse mich in meinem Leben auf dich. Du bist mein Halt.
Dieser Glaube an Gott hat sich in einem jahrhundertealten Prozess entwickelt, mit vielen Höhen und Tiefen, mit Zweifel, Unsicherheit und Hoffnung. Und irgendwann, im Laufe dieser Geschichte von Gott mit seinem Volk, hat Gott noch nachgeholfen, hat noch direkter eingegriffen und noch deutlicher gesprochen, und zwar in einem historischen Menschen, Jesus von Nazareth, der eine so einzigartige Beziehung zu Gott hatte, dass man ihn später, nach seinem Tod, „Gottes Sohn“ genannt hat: Gottes Vertreter, Gottes Sprachrohr. In ihm hat Gott noch deutlicher gezeigt, wie er zu uns steht.
Gott liebt die Menschen so sehr, dass er Jesus zu uns schickt, um uns - immer suchende, fragende, oft ängstliche, sich in den Verwicklungen und Wirren der Zeit sich verloren vorkommende Menschen - entgegenzukommen, Orientierung zu geben, den Weg zu einem gelingenden Leben zu zeigen.
Und das ist sein Versprechen: Alle, die sich auf Jesus verlassen, werden nicht zu Grunde gehen. Sie werden das „Leben in Fülle“ finden. Jesus wird hier erfahren als Gottes ausgestreckte Hand. Jeder, der diese Hand ergreift, wird aus Aussichtslosigkeit, Angst, Einsamkeit, Sinnlosigkeit und Tod gerettet. Gott hat Jesus nicht in die Welt gesandt um uns zu sagen, wie hoffnungslos, armselig, unvollkommen, sündig wir sind und uns deswegen zu verurteilen, sondern um uns aus einer unheilvollen Situation zu retten. In der Geschichte Jesu wird Gott als Liebe erfahren. Er ergreift die Initiative zum Wohl des Menschen, der ohne ihn heillos wäre. Wer also dieses Angebot von Gott nicht annimmt, wer sich nicht an Jesus hält, verurteilt sich selbst - so wie einer, der sich krampfhaft im Wasser herumschlägt, aber den ihm zugeworfenen Rettungsring nicht ergreift.
Auch nach dem Tod Jesu lässt Gott nicht locker. Er wirkt weiter in unserem Leben, in unserem Inneren, mit seiner uns stärkenden Geisteskraft - was wir zu Pfingsten gefeiert haben.
Das ist der Gott, an den wir Christen glauben: Der Gott als schöpferischer Vater über uns, als der in Jesus wirkende Gott mit uns, als der weiterhin wirkende Gott in uns. Ein Gott, der auf dreifaltige Weise in unserer Menschengeschichte und in unserer persönlichen Geschichte wirksam ist.
Um uns an diesen Gott zu wenden, um uns von ihm ansprechen und innerlich berühren zu lassen, um unser Vertrauen zu ihm auszusprechen, sind wir auch heute hier, in dieser Stunde, zusammengekommen. Bekennen wir unseren Glauben an ihn.